Farbrausch und Tropenflair: So entspannt wohnt es sich über den Dächern von
Berlin
AD-Magazin Deutschland online
vom 17.08.2022
Wie sich ein Berliner Architekt auf einem Berliner Dach den Traum vom Wohnen in einem Bungalow erfüllt hat
Schöner Wohnen Spezial Nr. 2 2023, Seite 58-64
WOHNEN GANZ OBEN. Freiheit bis zum Horizont
Nirgends sonst ist der Blick so frei wie in einem Penthouse. Eine Reportage aus den obersten Stockwerken
Von Sabine Hölper
Ein Freund hat Daniel Schmidt zum Einzug ein nettes Geschenk gemacht: einen Rundgang durch den neuen Kiez, mit Abstechern in Cafés, Bars, nette Geschäfte. Schmidt hat dankend angenommen, er ist begeistert von seiner neuen Nachbarschaft im Gleimkiez in Prenzlauer Berg. Und doch sagt er: „Ich gehe im Moment eher selten raus. Ich bin so gern in meiner Wohnung. Hier oben ist es doch am allerschönsten.“
Daniel Schmidt ist vor rund einem halben Jahr in seine Dachgeschosswohnung gezogen. Er selbst, er ist Architekt, hat gemeinsam mit einem Partner den Aufbau auf einen bestehenden Altbau
geplant und realisiert. Sieben Wohnungen hat er auf das Gebäude Ecke Schönhauser Allee/Gaudystraße draufgesetzt, in einer davon wohnt er selbst. In freien Stunden kann er wählen, auf welcher
der drei Terrassen er sich seinen Kaffee schmecken lassen möchte: Eine Terrasse ist nach Süden ausgerichtet, eine weitere Richtung Norden, die dritte ist eine Aufdachterrasse, über ein paar
Stufen vom Entrée aus zu erreichen. Sie bietet einen fulminanten Rundumblick über die Dächer der Nachbarhäuser hinweg.
Christian Walter wohnt mit seiner Lebensgefährtin Manja Luckner in einem der Penthouses in der Schönhauser Allee. Die beiden schauen aus dem offen gestalteten Wohn-, Koch- und Essbereich
auf den Fernsehturm. Direkt vor ihren Augen fährt die U-Bahnlinie zwei auf dem Viadukt von Nord nach Süd und von Süd nach Nord, die Schönhauser Allee mit ihrem geschäftigen Treiben liegt zu
ihren Füßen. Über Manja und Christian ist nichts als der Himmel. Durch die riesigen Panoramafenster sehen sie das Blau aus jedem der drei Zimmer, selbst aus dem Bad, in der Wanne liegend. Über
den beiden knapp 30-Jährigen lebt auch kein Nachbar, der auf den Köpfen des Paares herumtrampeln könnte. Die Ruhe sei einer der großen Vorteile eines Penthouses, sagt Christian. Seine
Partnerin und er haben sich daher bewusst eine Bleibe im obersten Stockwerk gesucht. Sie hatten Glück. Die Wohnung war noch frei. Im Mai dieses Jahres sind sie als erste Mieter eingezogen. „Die
Entscheidung war absolut richtig“, sagt Manja. „Wir genießen das Lebensgefühl jeden Tag aufs Neue.“
Der Begriff Penthouse kommt aus dem Griechischen, von „penta“ für fünf. Was das Wohnen angeht, stammt er ursprünglich aus New York, dort bezeichnete man damit die hochwertige Wohnung im
obersten Geschoss eines Hochhauses. Nach und nach hat sich der Begriff auch hierzulande durchgesetzt, er wird für ein Staffel- oder Dachgeschoss in der obersten Etage verwendet.
Interessanter als die Fakten sind aber die Assoziationen: Das Penthouse ist mondän. „Es bietet eine tolle Aussicht, viel Sonne und nichts ist mehr darüber“, sagt Waldschmidt. Hinzu kommt:
Die Wohnungen unterm Himmel sind häufig die größten im Haus. Das liegt auch daran, dass man tragende Wände, die weiter unten dringend benötigt werden, weglassen kann. Somit ist es möglich, die
einzelnen Räume großzügiger zu gestalten, zum Teil haben sie gar loftartigen Charakter. Das vermittelt einen Eindruck von Weite, der durch die häufig großen Fensterfronten nochmals
verstärkt wird. „Meine Wohnung misst knapp 100 Quadratmeter“, sagt Daniel Schmidt etwa. „Doch die offene Architektur lässt sie größer erscheinen.“ Schmidt hat sich, nach längerem Überlegen,
daher auch für Terrassengeländer aus Glas entschieden. Sie sind ein weiteres Element, das den Übergang zwischen drinnen und draußen aufzuheben scheint, somit noch mehr Grenzenlosigkeit
erzeugt.
Das Draußen ist Penthousebewohnern meist wichtiger als jenen in der zweiten Etage - zumindest haben sie mehr davon. Denn abgesehen davon, dass die Sonne im fünften Stock auch im November
noch ankommt, während im ersten Ende September Schluss ist, ist ein Penthouse auch so gut wie immer mit mindestens einer, oft mehreren, sowie tendenziell großen Terrassen ausgestattet. Zum
Teil befinden sie sich auf dem Dach, und damit noch einmal ein Stockwerk weiter oben, ein paar Meter näher am Firmament.
Ein aktuell noch freies Penthouse in der Sigismundstraße am Lützowplatz wartet etwa mit einer 22 Quadratmeter großen Panoramaterrasse auf. Nochmals um einiges größer sind die
Sonnenflächen im „A Space“, einem ehemaligen, revitalisierten Fabrikgebäude am Arkonaplatz in Mitte, das ebenfalls vom Berliner Immobilienunternehmen Ziegert vermarktet wird. Die
oberste Wohnung ist mit zwei Terrassen versehen: Die eine, lang und schmal und Richtung Norden, misst 33 Quadratmeter; die zweite, Richtung Süden gelegen, ist knapp 50 Quadratmeter groß.
„Das ist im Sommer wie ein zweites Open-Air-Wohnzimmer“, sagt Waldschmidt. Ein Wohnzimmer, das so groß ist wie manche Wohnung nicht. Aber: Die Loftwohnung in Mitte misst insgesamt 188
Quadratmeter. Der innere Wohn- und Essbereich ist knapp 62 Quadratmeter groß. Da passen die Verhältnisse.
Angesichts solch großer Außenflächen werden die Terrassen in Penthousewohnungen im Übrigen nicht wie sonst üblich zu 50 Prozent in die Gesamtfläche eingerechnet. Bei sehr großen Terrassen
fließen in der Regel nur wenige Quadratmeter als hälftige Fläche in die Berechnung ein, der überwiegende Rest wird mit einem geringeren Anteil eingerechnet. Das Immobilienunternehmen
Ziegert zählt laut Waldschmidt zum Beispiel nur die Fläche von bis zu 25 Quadratmetern als halbe Wohnfläche. Jeder Quadratmeter Terrassenfläche, der darüberhinausgeht, wird mit nur zehn
Prozent berechnet - und folglich eingepreist.
Solche Details, die von Makler zu Makler und von Projekt zu Projekt unterschiedlich sein können, sind bei der Kaufentscheidung nicht unwichtig. Es macht nun mal einen Unterschied, ob die
Wohnung 1,7 oder 1,8 Millionen Euro kostet. Das gesparte Geld kann man in die Inneneinrichtung stecken. Und die ist nicht ganz unwichtig. Denn wenn man schon oben wohnt, am besten Punkt des
Hauses, ist Ikea nicht die richtige Wahl. Hochwertige Möbel und Unikate machen sich besser.
Apropos: Manja und Christian sind stolze Besitzer eines umwerfenden, einzigartigen Esstischs aus Beton. Fast hätte er es nicht nach oben geschafft. Einzig ein Klaviertransportunternehmen
aus Süddeutschland sah sich in der Lage, den 350-Kilo-Koloss durchs enge Treppenhaus in den fünften Stock zu befördern.
Im Penthouse liegt einem die Stadt zu Füßen. Der Architekt Daniel Schmidt hat sieben Dachgeschosswohnungen auf einen Altbau in der Schönhauser Allee gesetzt - und wohnt selbst in einer.
Fotos: Kai-Uwe Heinrich
Die nötige Luft liefert der kleine Park
Schweinfurter Tagblatt vom 02.06.2004, Nr. 125 Seite C3
Concept Wohnbau baut am Zeilbaum – Weitere Projekte geplant
Schweinfurt (HH) Der neue Stadtteil "Zeilbaum" entwickelt sich seit nunmehr fünf Jahren. Im vergangenen Herbst wurden weitere Bäume gepflanzt, die Parkflächen geben eine erste Vorstellung von den grünen Oasen im zukünftig dichtbesiedelten Viertel.
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder
Es ist erklärte Konzeption des Stadtplanungsamtes, Reihenhäuser mit öffentlichen Parkanlagen zu verknüpfen. Man empfinde hier wieder den alten Gedanken der Gartenstadt, der Bauwillige in ökologisch und sozial sinnvoller Weise an die Stadt heranführt, sagt der junge Architekt Daniel Schmidt, der gerade sein erstes größeres Bauprojekt fertiggestellt hat: eine Zeile von sechs Reihenhäusern.
"Das Bauen wurde mir schon im Kindesalter durch die Erzählungen vermittelt", sagt er. Der 37-Jährige ist Urenkel der Firmengründer der Schweinfurter Bauunternehmungen Glöckle
und Tasch, dem ehemaligen Baugeschäft Stützel. In dieser Tradition hat Schmidt 2001 die Concept Wohnbau gegründet. Dank seiner Familie, die am Zeilbaum Bauland besitzt, sei ihm dieser Weg
ermöglicht worden. Um seine Vorstellungen zu verwirklichen, hat er die Verantwortung als Bauherr selbst übernommen: "Nur wenn man alles selbst macht - von der
Grundstücksauswahl bis zur Kontrolle der Details - hat man auch alles im Griff und kann für die Qualität der Häuser garantieren."
Schmidt studierte zunächst an der Technischen Universität Berlin und dann an der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Auch heute vertritt er
die an dieser Universität vermittelte so genannte Schweizer Schule, einen reduzierten, skulptural durchgebildeten und der klassischen Moderne verpflichteten
Architekturstil, der in Schweinfurt durch das Museum Georg Schäfer beispielhaft vertreten ist.
Die neuen Reihenhäuser präsentieren sich in einem frischen Baustil. Licht und Sonne durchdringen das Innere, zweigeschossige Gauben vermitteln einen geradlinigen,
offenen Eindruck und bieten Platz für die großzügige Verglasung. Der Zuschnitt der Gebäude mit einer Breite von 6,70 Meter vermittele in keiner Weise die häufig gewohnte
Enge eines Reihenhauses, so Schmidt.
36,5 Zentimeter sind die gemauerten Wände dick, das verschafft den Häusern den Standard eines Niedrigenergiehauses und zusätzlich ein gesundes Raumklima. Die
mediterran anmutenden Schiebeläden aus in Metallrahmen verschraubten Holzlamellen bieten Schutz vor dem Sonnenschein. "Das Spiel von Licht und Schatten weckt die
Erinnerung an Urlaube in südlichen Ländern", glaubt Schmidt.
Die Nachbarschaft entwickle sich bereits mit einem angenehmen Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl, berichtet der Architekt: "Die Erwerber der Reihenhäuser unternehmen
bereits gemeinsame Fahrradtouren." Eine zweite Zeile mit sechs Reihenhäusern befindet sich gerade im Bau, nur noch wenige Einheiten sind zu haben. In Kürze werden im neuen Stadtteil
am Zeilbaum weitere sechs Doppelhäuser entstehen. Sie gruppieren sich gemeinsam mit den Reihenhäusern um einen kleinen Park in der Willy-Brandt-Straße.
Es folgen 2006 und in den kommenden Jahren vier individuell geplante Einfamilienhäuser und zwei Geschosswohnungsbauten mit je 16 Wohneinheiten in der Nachbarschaft als
weitere Projekte der Concept Wohnbau.